Häufig wurde ich schon von den Modellbaukollegen angeschrieben, wie ich denn meine Landschaft mache und hier wird nun das „Geheimnis“ gelüftet! ^^

 

Aber so ein großes Geheimnis ist es ja nicht, sondern eher viele Arbeitsschritte mit vielen verschiedenen Materialien, die ich Euch heute zeigen will. Zuerst eine kleine Auflistung der von mir verwendeten Materialien. Die Bäume liste ich mal nicht mit auf, weil bei der großen Menge die bei mir Verwendung findet eine Auflistung den Rahmen sprengen würde. Jeder hat da sowieso einen anderen Geschmack, aber ich kann trotzdem vorbehaltslos die Produktpalette von Heki Super Artline empfehlen, die einen guten Kompromiss aus Details und Kosten bildet.
Die restlichen Materialien, die wir uns aus der Natur selber besorgen, werden im Laufe des Guides erklärt.


Leim (Ponal Classic)

 

Wird für fast alle Schritte beim begrünen gebraucht.

Gibt es in jedem Baumarkt.


Braune Abdeckfarbe

 

Wird zum vorgrundieren der zu begrünenden Flächen gebraucht.

Gibt es in jedem Baumarkt.


Begrasungsgerät (Grasmaster 2.0 von Noch)

 

Wird zum elektrostatischen begrasen mit Streugras gebraucht.

Gibt es direkt von Noch, Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Streugras (Frühlingswiese 91102 und Blumenwiese 91108 von Noch)

 

Wird zum elektrostatischen begrasen gebraucht.

Gibt es direkt von Noch, Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Turf (Turf T46, Coarse Turf T63 und Bushes FC145 von Noch)

 

Wird zum begrünen und darstellen von Wildwuchs gebraucht.

Gibt es direkt von Noch, Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Getreidefeld (Faller 180466)

 

Wird zum darstellen von Getreidefeldern gebraucht.

Gibt es von Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Heki Wildgras (Heki 1840)

 

Wird zum begrasen gebraucht.

Gibt es von Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Heki Microflor (Heki 1600 / 1601 / 1603)

 

Wird zum darstellen von Bodendeckern und Büschen gebraucht.

Gibt es von Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Heki Naturbüsche (Heki 1646)

 

Wird zum darstellen von Büschen gebraucht.

Gibt es von Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Noch Grasstreifen (Noch 07128)

 

Wird zum darstellen von Grasbüschel gebraucht.

Gibt es direkt von Noch, von Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Noch Grasbüschel blühend (Noch 07135)

 

Wird zum darstellen von Wildblumen gebraucht.

Gibt es direkt von Noch, von Ebay oder diversen Onlinehändlern.


Noch Lasercut Minis (Gibt es viele. z.B. Noch 14100 oder 14138)

 

Wird zum darstellen von einzelnen Pflanzen gebraucht.

Gibt es direkt von Noch, von Ebay oder diversen Onlinehändlern.



 Alles beisammen? Los gehts!

 

 

Der Weg ist das Ziel

 

Im letzen Guide, wo es um das Schottern ging, hatten wir schon mit dem kleinen Mini-Diorama begonnen. Damit machen wir heute weiter!

Als erstes legen wir einen kleinen Feldweg an. Dafür gibt es die verschiedensten Lösungen von den großen Herstellern, wie z.B. Modellierpaste. Wir nehmen dafür aber natürliche Materialien – kurz und knapp – Dreck. J

Dazu gehen wir raus und holen uns Erde aus dem Garten oder von Feldwegen, die auch farblich recht unterschiedlich sein kann. Mit dem Tütchen Erde zuhause angekommen, klauen wir uns das feinste Sieb aus der Küche der Hausherrin und sieben die Erde durch. Die durchgesiebte Erde verteilen wir danach auf ein Backblech und backen das ganze ungefähr 20-30 Minuten um die ganzen Keime abzutöten, denn wir wollen ja nicht das es später bei uns auf der Moba anfängt zu leben! Danach sollten wir aber das Sieb und das Kuchenblech besser ordentlich abwaschen, damit es beim nächsten Kuchen nicht zwischen den Zähnen knirschelt. ^^

 

Jetzt haben wir unsere eigene Modellbau-Erde!

 

 

 

Der nächste Arbeitsschritt gleicht dem Schottern. Dazu nehmen wir eine Hand voll Erde und streuen sie an die Stelle wo der Feldweg hin soll. Mit dem Pinsel kehren wir alles zusammen und bringen den Weg in Form, bis er ungefähr so aussieht, wie wir uns das vorstellen. Für das Diorama habe ich Erde von einem echten Feldweg genommen, darum ist der gegenüber Muttererde so hellgrau.
Ist alles in Form gebracht, kommt die Flüssig-Klebermischung zum Einsatz, ähnlich wie beim Grundieren des Sees oder dem Einschottern (30% Ponal Leim / 70% Wasser / ein paar Tropfen Spülmittel). Die tröpfeln wir nun mit der Pipette oder einer alten Spritze auf unseren Feldweg und weichen ihn schön ein.
Mit Zahnstochern können wir jetzt Spuren rein drücken oder kleine Mulden für Pfützen vorbereiten.

 

 

Die Grundierung des Grundes

 

Ist der Feldweg gut durchgetrocknet, kommen wir zum nächsten Schritt. Überall wo später Vegetation hin soll wird der Untergrund Erdfarben grundiert. Dazu habe ich schokobraune Abdeckfarbe mit schwarzer gemischt um ein dunkles Braun zu erhalten. Abdeckfarbe eignet sich da besonders gut, weil sie auch auf Gips sehr gut deckt und durch die etwas dickflüssige Konsistenz einmaliges streichen genügt.

 

Der Grund des vorgrundierens ist denkbar einfach: So leuchtet später mal an den Stellen wo das Gras nicht so gut gedeckt hat, nicht der Gips, das Holz oder der Kork durch, sondern es ist wie in echt ein dunkler Boden zu sehen.

 

Jetzt wird’s grün!

 

Ist die Farbe getrocknet kommt der ultimative Arbeitsschritt der jede Anlage von einem aus Holz und Styropor bestehenden Rohbau in ein grünes Paradies verwandelt und somit die Wirkung der Anlage, mehr als jeder andere Arbeitsschritt, verändert. Gerade deshalb sollte man besonderen Wert auf die Landschaftsgestaltung legen!

Zum Begrasen habe ich den Grasmaster 2.0 von Noch benutzt und kann das Gerät wirklich weiter empfehlen, vor allem wenn man wie ich recht viel Fläche zu begrasen hat. Es gibt im Netz auch genug Bauanleitungen um sich ein ähnliches Gerät selber zu bauen, wenn man einigermaßen technisch versiert ist und das Geld für das Gerät von Noch nicht ausgeben möchte. Diese Begrasungsgeräte dienen dazu die Grasfasern durch elektrostatische Aufladung senkrecht hin zu stellen, so wie es auch bei echtem Gras ist. Ohne Begrasungsgerät würden die Grasfasern nur flach auf dem Boden liegen.

 

Als Gras habe ich die Frühlingswiese und Blumenwiese von Noch genommen, zusammen mit Sommer und Frühling Wildgrasmatten von Heki. Leider kann ich die Verwendung der Matten nicht direkt am Mini-Diorama zeigen, da ich keine mehr übrig hatte weil die letzten Stückchen beim Anbau meiner Anlage verbraucht wurden. Das macht aber nichts, denn ich kann ja zur Erklärung einfach ein Bild von der Anlage verwenden wo der Effekt des Wildgrases zu sehen ist.

 

Wir rupfen die Wildgrasmatte (Sommer und/oder Frühling) von Heki schon mal als Vorbereitung in kleine Stücke. Blos keine Schere dafür verwenden, weil sonst unnatürlich gerade Übergänge entstehen würden!

Nun streichen wir mit Ponal Leim kleine Flächen gut deckend ein. Die nächsten Schritte sollten sehr schnell gehen, weil der Leim schon nach kurzer Zeit eine ganz dünne, kaum sichtbare Schicht bildet und dann die Grasfasern nicht mehr richtig halten. Das Endergebnis wären dann sehr lichte Stellen wo man den Untergrund stark durch sieht. Daher immer kleine Flecken begrasen, sich Schritt für Schritt voran arbeiten und alles schon vorab vorbereiten und in die Nähe legen, so das es schnell greifbar ist.

 

Ist die Fläche eingestrichen, legen wir hier und da die kleinen zerrupften Fetzen der Wildgrasmatte auf den Leim. Nun können auch schon, ganz nach eigenem Geschmack, eventuell Steinchen verteilt werden.

 

Jetzt kommt das schon vorher gefüllte Begrasungsgerät zum Einsatz. Damit schütteln wir nun das Gras auf dem Leim bis nichts weißes mehr zu sehen ist. Die Ecke vom Getreidefeld und der Grasbewuchs zwischen den Fahrrinnen auf dem Feldweg kann jetzt schon zusammen mit dem begrasen gemacht werden.
Zusätzlich das vorher schon erwähnte Bild von meiner Anlage wo man die Fetzen der Grasmatte gut sieht, die sich in Farbe und Grashöhe gut von dem restlichen Gras abhebt.

 

Nach 24 Stunden ist alles getrocknet und man kann mit dem Absaugen beginnen. Da das Gras nicht billig ist, wollen wir es nach dem absaugen natürlich wiederverwenden. Entweder man benutzt einen kleinen Handstaubsauger wo man den Inhalt wieder ausschütten kann, oder ihr verwendet einen herkömmlichen Hausstaubsauger mit folgendem Trick: Ihr klaut euch von der Frau einen dünnen Damenstrumpf, stülpt ihn über das Rohr des Staubsaugers und fixiert ihn mit einem Gummi, so dass er nicht beim ersten anschalten des Staubsaugers verschwindet. ^^

 

Nun können wir das kleine Diorama absaugen. Beim entleeren des Strumpfes werdet ihr sehen wie viel man dadurch an Gras zurück gewinnt!

Fertig! - oder etwa nicht?

 

Für viele Modellbahner ist das begrasen der erste und leider auch der letzte Schritt zur Landschaftsgestaltung, was ich sehr schade finde. Bestenfalls könnte man das nun einen erstklassigen englischen Golfrasen nennen, der in der freien Natur aber nie so aussieht.

Also nehmen wir nun nochmal das Begrasungsgerät zur Hand und bringen noch eine Schicht Gras auf. Für die zweite Schicht habe ich die Blumenwiese von Noch genommen. Man kann natürlich auch eine andere Grassorte verwenden, die sich in Faserlänge und Färbung von der ersten verwendeten Sorte unterscheidet.

Wir streichen nun in unregelmäßigen Flecken nochmal Leim auf das Gras und begrasen einfach nochmal drüber. Diesen Schritt kann man auch noch mehrmals wiederholen, bis die Grasfläche natürlich unregelmäßig geworden ist.

 

Noch mehr Pflanzen!

 

Woodland Scenics ist eine amerikanische Firma die absolut atemberaubende Produkte für den Modellbau herstellt. Hier in Deutschland wird nur ein kleiner Teil der Produktpalette von Woodland Scenics durch Noch vertrieben. Darunter auch der Turf mit dem ich viel gearbeitet habe. Als Turf bezeichnet man kleine gefärbte Schaumflocken (Streumaterial). Ich habe mir 3 verschiedene Sorten zugelegt die sich in der Flockengröße und Färbung unterscheiden. Es sind Fine Turf T46, Coarse Turf T63 und Bushes FC145. Gekauft habe ich sie bei Ebay. Turf und Microflor eignen sich wunderbar um Wildwuchs darzustellen.

 

Die Verwendung ist denkbar einfach: Wir streichen wieder kleine Flecken schön dick mit Leim ein und krümeln den Turf darauf. Am besten geht es wenn man mit der größten Körnung anfängt und am Ende die kleinste Körnung aufbringt. Ist der Leim gut bedeckt, drücken wir nochmal alles mit dem Finger fest. Nach dem Trocknen, kommt wieder der Staubsauger zum Einsatz.

 

Noch meeehhr Pfanzen!

 

Als nächstes kommt das Microflor von Heki zum Einsatz. Das Zeug ist einfach genial und es eignet sich wunderbar um Bodendecker wie z.B. Brombeergestrüpp, kleine Büsche oder Efeu-Kletterpflanzen an Hauswänden darzustellen.

Das Microflor gibt es in 3 verschiedenen Grüntönen (Hellgrün, Mittelgrün und Dunkelgrün). Bei unserem kleinen Diorama verwenden wir Hell.- und Dunkelgrün.

Das Microflor reißt man in kleinen Stücken ab, macht ein bisschen Leim dran und setzt es einfach, je nach belieben, auf die Grünfläche.

 

Ich rate davon ab es mit der Schere abzuschneiden, da sonst unnatürlich gerade Schnittkanten entstehen könnten.

 

Bäume sind auch nur Pflanzen!

 

Nun wäre ein guter Zeitpunkt um die Bäume aufzustellen. Man sollte sich schon vorher Gedanken machen wo welcher Baum hin kommt, denn der Standort und die Art des Baumes trägt sehr viel zur Stimmung der fertigen Szene bei. Hochstammbäume eignen sich z.B. sehr gut um einen lichten Wald darzustellen, wo man den Waldboden noch sehen soll, oder wenn hinter den Bäumen noch etwas zu erkennen sein soll. Tannenbäume wirken nur als dichter Wald oder Gruppen gut und haben in der Stadt nichts verloren, denn dort sind fast nur Laubbäume anzutreffen.  Auch ist zu beachten, dass Bäume in der Regel immer in Gruppen wachsen. Man sollte daher bei einer größeren Fläche vermeiden, zu wenig Bäume in einen zu großen Abstand voneinander aufzustellen (Gießkannenprinzip), denn das sieht dann sehr unnatürlich aus. Lieber kleinere Gruppen bilden, oder gleich in einen vollen dichten Wald investieren. Auch der Abstand zwischen den Bäumen sollte nicht zu gleichmäßig sein, denn in der Natur gibt es keine geometrische Genauigkeit. Eine Ausnahme sind natürlich von Menschen gepflanzte Bäume, wie z.B. Pappeln am Sportplatz oder die Bäume am Straßenrand.

Die zwei Bäume die nun auf das Mini-Diorama kommen sind leider recht grob beflockt und sollten daher eher in den Hintergrund gestellt werden, aber das waren die einzigen Laubbäume die ich noch übrig hatte. Als Anschauung sollten sie aber reichen. Normalerweise würde ich, wie schon oben erwähnt, die Super Artline von Heki verwenden, die ein feiner strukturiertes Blattwerk haben und sich für den Vordergrund besser eignen.

Soviel zur Theorie, aber nun zur Praxis.

 

Wir alle kennen diese unecht aussehenden Plastikwurzeln die immer unten am Stamm dran sind.  Das sieht in der Natur nicht so aus und weil wir uns damit sicherlich nicht die Optik der Szene verschandeln wollen, gibt es nur eine radikale Lösung - Amputation! ^^

Die Wurzeln kann man ganz einfach mit einem Seidenschneider abknipsen. Danach messen wir den Durchmesser und bohren ein Loch vor, wo wir dann mit ein bisschen Leim den Baum einfach einstecken – fertig!

 

Es gibt manchmal Bäume zu kaufen bei denen man die Wurzel nicht so einfach entfernen kann, weil die komplett mit dem Stamm vergossen ist und am Wurzelanfang schon einen sehr großen Durchmesser hat. In diesem Fall habe ich die Wurzel einfach mit Heki Microflor versteckt. Einfach das Microflor rundherum um die Wurzel, sowie ein bisschen rechts und links daneben kleben und der Schandfleck ist versteckt. :)

 

Noch viel mehr Pflanzen!

 

Die Bäume sind noch nicht der Abschluss, denn unsere Bepflanzung geht weiter! Als nächstes kommen die Büsche von Heki zum Einsatz. Dieses Material ist sehr filigran und man muss es daher mit Vorsicht anfassen. Diese Büsche sehen selbst bei Nahaufnahmen richtig toll aus, weil man sogar einzelne Blätter erkennen kann.
Dazu zwacken wir kleine Äste von dem Bündel ab und ordnen sie wie ein Blumenstrauß an, so dass der Busch ein natürliches Aussehen bekommt und nicht irgendwelche Astspitzen heraus ragen. Als nächstes bringen wir an die Stelle wo der Busch hin soll ein bisschen Leim auf, kleben den Busch an und bringen ihn mit den Fingern noch ein wenig in Form.

 

Man kann verschiedene Farben der Büsche kombinieren um ein wenig Abwechslung rein zu bringen.

 

Auch kleine Pflanzen brauchen Liebe!

 

Das war es aber immer noch nicht mit dem begrünen, denn nun kommt die Pinzette zum Einsatz!

 

Jetzt werden viele Hundert kleine Grasbüschel, Blumen und Lasercut-Pflanzen gesetzt um der Begrünung den letzten Schliff zu geben.
Die Grasbüschel kann man in verschiedenen Größen günstig bei Ebay von Privatanbietern kaufen (300 Stück rund 10 Euro), oder die von Noch nehmen.  Diese setzen wir nun gut verteilt an alle Stellen wo man hinschaut und noch zu viel blanker Rasen zu sehen ist. 

 

Von Noch gibt es auch blühende Grasbüschel zu kaufen, die sich hervorragend als Wildblumen verwenden lassen. Ein so ein ganzes Büschel ist aber zu üppig und würde so wohl nur in Pflanzkübeln in der Stadt zu sehen sein, deshalb zerrupfen wir das Büschel in bis zu sechs kleine Teile. So können wir die Blumen schön auf der Wiese oder dem Wegesrand verteilen.

 

Als letze Kategorie der „Pinzettenpflanzen“ kommen die Lasercut-Pflanzen zum Einsatz. Da hat Noch ein schönes Angebot von Farn, über Brennnesseln, oder vielen verschiedenen Pflanzen für den Garten.
Diese können wir nun als optisches Highlight vereinzelt setzen und wären damit nun fast fertig.


PS: Ich habe noch ein Bild von meiner Gartenanlage mit angefügt, um die Vielfalt und Wirkung der Lasercut-Pflanzen zu zeigen, da ich dort sehr viele gesetzt habe.

 

Über Stock und Stein Richtung Ziel


Nun haben wir es fast geschafft, aber es fehlen noch 2 Tipps die ich euch hier gerne zeigen möchte:

 

Unter Bäumen liegen in der Natur oftmals alte Äste rum, aber wie stellen wir die in Miniaturform dar? Als ich nach geeigneten Materialien gesucht hatte, hatte ich viele verschiedene dünne Äste ausprobiert die aber alle trotzdem noch zu dick waren, oder einfach nicht die richtige Form hatten. Bis ich dann aber folgende Entdeckung gemacht hatte:  Wurzeln!
Oftmals wachsen neben Büschen neue kleine Büsche aus dem Boden. Wenn man die raus zieht, dann hat man ein wunderbar filigranes Geflecht was im Maßstab der Modellbahn wie richtige Äste aussieht. Diese Wurzeln legen wir ein paar Tage auf die Heizung (oder in die Sonne) um sie zu trocknen. Dann können wir daraus Äste oder ganze abgestorbene Bäume auf der Moba darstellen.

 

Pfützen sind auch ein kleiner Hingucker auf der Moba und nicht schwer zu machen. Farblose Fenstermalfarbe eignet sich dafür hervorragend. Einfach an die Stelle wo die Pfütze hin soll auftragen und trocknen lassen. Nicht erschrecken weil es nach dem Auftragen noch milchig ist. Wenn es trocknet wird es dann farblos.

 

Ich habe noch ein Bild von meiner Anlage als Beispiel mit angehangen, wo man die Pfützen gut sieht.

 

Jetzt sind wir endlich nach so vielen Schritten fertig und das Endergebnis sieht nun schon ein bisschen besser aus als der Golfrasen vom Anfang, oder? J
Deshalb nehmt euch Zeit für die Natur, denn die prägt den Eindruck einer Anlage mehr wie alles andere. Es ist nicht schwer eine schöne Landschaft zu erstellen, man muss einfach nur ein bisschen Zeit und Arbeit investieren, aber das sollte es uns doch wert sein, schließlich sind wir doch alle Modellbahner mit Herz und Seele! J

 

Und nun ein paar Impressionen des fertigen Mini-Diorama:

 

 

PS: Nicht abschalten! Unten geht es mit dem Waldboden weiter. Ein Wald hatte nicht auf das kleine Diorama gepasst, deshalb kommt er als Anhang hinzu.


 

Waldboden ist nicht einfach nur Wiese!

 

Als Abschluss will ich euch noch zeigen wie ich den Waldboden gemacht habe. Als Basis brauchen wir zwei Arten von Boden. Für den ersten nehmen wir unsere gebackene Erde und mischen einfach Sägespäne unter. Beim zweiten Boden habe ich einfach den Waldboden von Noch gekauft, der eine Mischung aus dunklen Turf und mittelgrünem Laub und Fasern ist. Da habe ich auch noch ein bisschen Sägespäne hinzu gemixt.

 

Nun Streichen wir unsere Fläche, die später mal ein Wald werden soll, schön dick mit Leim ein. Es können auch schon Steine auf den Leim gelegt werden. Danach nehmen wir ein bisschen von unserer Erde in die Hand und streuen kleine Flecken auf den Leim. Das werden die Stellen wo später mal der blanke Boden durch scheint.
Auf den restlichen Leim kommt der Waldboden von Noch. Man kann ruhig schön viel aufbringen damit alles gut deckt und danach nochmal mit der Hand andrücken.

 

Nach dem trocknen saugen wir alles wieder ab und die Grundfläche des Waldes ist fertig. Wenn man plant nur Tannen als Bäume zu nutzen, kann man es nun so lassen, da diese Bäume teilweise so niedrig sind das sie schon den Boden berühren. Wenn man aber plant Laubbäume oder Hochstammbäume zu verbauen, muss noch einiges getan werden.

 

Jetzt können wir viele Schritte vom Diorama (ab dem aufbringen des Turfes) wiederholen um einen wild verkrauteten Wald darzustellen, wie er in der unberührten Natur auch zu finden ist.
Zusätzlich können wir alte umgestürzte Bäume, noch stehende abgestorbene Bäume und Äste am Boden mit den getrockneten Wurzeln darstellen.

 

Wenn wir schon einige Packungen an Büschen verbraucht haben, bleibt immer ein Rest an Ästen und anderen Teilen als „Abfall“ übrig (siehe Bild). Das kann man als wunderbar auf dem Waldboden verteilen und somit alte Äste und andere abgestorbene Pflanzenteile darstellen.

 

Zum Schluss werden dann die Bäume gesetzt. Dazu bohren wir wieder Löcher und stecken die Bäume ein. Es empfiehlt sich nach dem bohren irgendetwas in das Loch zu stecken um es auch wieder zu finden, denn das ist bei einem gut bepflanzten Waldboden gar nicht so einfach. Ich habe schon öfters nach den plötzlich spurlos verschwundenen Löchern gesucht! ^^

Wenn wir alles richtig gemacht haben, lassen sich auch schon kurz darauf die ersten Tiere sehen.

 

Am Ende kann der Wald dann z.B. so aussehen:


Das war es wieder von mir und ich hoffe ich konnte den einen oder anderen mit ein paar Tipps und Anregungen weiter helfen. Wie ihr seht, ist eine detailliert gestaltete Natur kein Hexenwerk, sondern vielmehr die Summe vieler Materialien und Arbeitsschritten. Wie auch bei meinen anderen Guides ist das nicht der beste oder einzige richtige Weg zum Ziel, sondern nur meine persönliche Erfahrung die ich euch näher bringen möchte. Es gibt sicher noch viele andere tolle Lösungen denn kaum ein anderes Hobby ist so facettenreich wie die Modellbahn.

 

Viel Spaß beim basteln wünscht euch

 

 

euer Marcel