Da ich schon oft gefragt wurde wie ich mein Fluss und den Badesee gemacht habe, möchte ich es euch heute im Detail zeigen. Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten Gewässer zu bauen und fast jeder Modellbauer macht es anders. Die Vielseitigkeit reicht von Echtwasser (was ich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit NICHT empfehlen kann), Plexiglas, Wasserfolien, Gießharze, Klarlacke, Fenstermalfarbe bis hin zu anderen Möglichkeiten die mir noch gänzlich unbekannt sind.

Ich möchte euch heute die Möglichkeit mit Noch Water Drops vorstellen.

Viel Spaß beim lesen! :)


Was brauche ich alles?

Noch Water Drops


Gibt es bei vielen Onlinehändlern zu bestellen.

Acryl

 

Gibt es in jedem Baumarkt.

Gips

 

Ob Modellgips oder normaler Gips ist in diesem Fall egal.

Gibt es in jedem Baumarkt.

Gipsmulde

 

Zu empfehlen wenn man Gips anrührt da die fest gewordenen Gipsreste super einfach wieder raus gehen. Alternativ kann man auch einen halben Gummiball vom kleinen Bruder nehmen. ^^

Gibt es in jeden Baumarkt. 

Spachtel

 

Zum auftragen der Gipsmasse.

Gibt es in jedem Baumarkt.

Chinchillasand / Vogelsand

 

Zur Gestaltung des Flussbetts und des Strands.

In jeder Tierhandlung erhältlich.

Heißluftfön

 

Zum gestalten der Wellen.

Gibt es in jedem Baumarkt.

Fenstermalfarbe weiß


Zur Gestaltung der Schaumkronen.

Gibt es in Bastelgeschäften oder online bestellen.

Ponal Leim Classic

 

Zum kleben des Untergrundes.

Erhältlich in jedem Baumarkt.

Revell Auqa Color blau


Zum grundieren der Gewässer.

Gibt es in Bastelgeschäften oder online bestellen.

Water Riffles (CW4515)

 

Optional zum darstellen der Wellen (siehe "Nachtrag" ganz unten).

Bestellt habe ich es über Ebay.

Wenn alles besorgt ist, geht`s los!

Die Vorbereitung des Untergrundes

Als erstes müssen wir uns überlegen wo das Gewässer hin soll. Es sollte sich natürlich in die Landschaft einfügen und nicht so "aufgesetzt" wirken. Wichtig ist, wenn der Standort gewählt ist, ein ausreichend breites Flussbett oder Loch für den See in die Platte zu schneiden. Ich habe schon Anlagen gesehen wo der See einfach auf die Platte erhöht drauf gebastelt wurde, mit rundherum sehr hoher Uferböschung. das sah natürlich nicht so toll aus.

Ist das Loch ausgeschnitten, kann man von unten einfach ein flaches Holzbrett drunter tackern um es wieder zu schließen.

 

Hier in der Mitte der Anlage zu sehen:

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Und los geht die wilde Schmiererei!

Als nächstes zücken wir die Acrylkartusche und dichten rundherum die Kanten ab. Zum einen wollen wir ja nicht das eventuell Gips oder das Wasser in den darunter liegenden Schattenbahnhof tropft und zum anderen hat Holz an den Schnittkanten die hässliche Angewohnheit in Kontakt mit Wasser (das ja im Gips enthalten ist) zu quellen. Ich hatte schon die leidliche Erfahrung gemacht, das eine Holzkante um mehrere Millimeter wie Hefeteig aufgegangen ist.


Ist alles abgedichtet und getrocknet rühren wir den Gips an und verrunden alle Kanten, so das die Übergänge schön homogen ineinander über gehen. Nun merken wir das es wichtig war beim ersten Schritt das Flussbett ausreichend breit auszuschneiden, weil es jetzt wesentlich schmaler geworden ist.

modelleisenbahn tt

Die Grundierung des Grundes

Wenn der Gips getrocknet ist, was man daran erkennen kann das die Farbe von grau auf schneeweiß gewechselt hat, können wir anfangen den Grund des Gewässers zu gestalten.

 

Da kommt unser Chinchilla-oder Vogelsand zum Einsatz. Wir streichen ausreichend dick den Grund und das nahe Ufer mit Leim ein und streuen großzügig den Sand drauf. Wenn alles trocken ist saugen oder kehren wir den losen Sand runter und hoffen das es gut genug geklebt hat, so das wir nicht mehr den Holz/Gipsuntergrund durch schimmern sehen.

Falls das aber der Fall sein sollte, einfach das ganze wiederholen bis das gewünschte Ergebnis erzielt wurde.

 

Es gibt noch eine zweite Möglichkeit den Sand zu verkleben und zwar so wie man es beim Einschottern von Gleisen macht:

Dazu müssen wir uns erst einmal flüssigen Kleber selber mixen. Wir nehmen ein Behälter und füllen ungefähr zu 30% Ponal Leim und zu 70% Wasser rein. Dazu kommen noch ein paar wenige Tropfen Spülmittel um die Fließfähigkeit zu verbessern so das der Kleber dann beim Auftragen sofort in den Sand einzieht und nicht als Tropfen darauf liegen bleibt (Die Oberflächenspannung des Wassers wird also verringert).

Das ganze wird ordentlich durch gerührt und dann auf den losen Sand mit einer Pipette oder einer Spritze vorsichtig aufgetragen, so das am Ende alles gleichmäßig durchgeweicht ist.

Wenn alles getrocknet ist und der Untergrund nirgends mehr durchscheint, wird das Flussbett/Seegrund mit blauer Farbe (Auqa Color von Revell eignet sich gut) angemalt. 

Dabei ist zu beachten das man nicht höher malt als das Wasser später stehen wird, sonst sieht es blöd aus. ^^

Um die Tiefe des Gewässers zu simulieren mischen wir das Blau je tiefer wir kommen immer dunkler ab, so das es in der Mitte des See`s richtig dunkel wird.


Nun kann man noch kleine Details wie z.B. Steine, angeschwemmtes Holz am Ufer, Schilf oder Wasserpflanzen einbauen.

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Wasser marsch!

Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit - das einfüllen des Wassers kann beginnen!

 

So als grobe Richtlinie: Für die auf dem Bild zu sehende Fläche, die rund 1cm tief ist, habe ich 11 Packungen NOCH Water Drops verbraucht.

Die Handhabung der Water Drops ist recht einfach. Einfach im Backofen rund 20 Minuten erhitzen bis das Granulat in dem Bechern flüssig ist und dann schnell gleichmäßig eingießen. Man muss bei dem Arbeitsschritt aber sehr vorsichtig sein, da die Becher natürlich sehr heiß und randvoll sind. Da schwappt schnell mal ein Tropfen über den Rand der dann für schmerzhafte Verbrennungen sorgt oder auf dem Teppich nie wieder raus geht. Daher Handschuhe tragen und beim Transport vom Ofen zur Anlage irgendwas drunter halten! Die Hausfrau wird`s euch danken! ^^

 

Nach dem eingießen wird die Masse relativ schnell fest und sieht aus wie ein klarer Bergsee bei Windstille. :)

Der Vorteil von den Water Drops ist, das man mit einem Heißluftfön jederzeit die Masse wieder schmelzen und bearbeiten kann!

Das machen wir uns zu nutze und bringen ein paar Wellen ein.

 

Vorher muss ich aber noch warnen das ein Heißluftfön ganz schöne Hitze entwickeln und die eventuell schon gestaltete Umgebung des Gewässers, wenn man nicht aufpasst, stark in Mitleidenschaft ziehen kann. Bei mir war auf einmal das Gras verwelkt, ein Baum und ein Strommast hatten sich schlafen gelegt und das Schilf hatte unverhofft Feuer gefangen. ^^

Um dem vorzubeugen bitten wir jemand ein dünnes Brett zwischen unserem Wasser und der übrigen Landschaft zu halten, um die Hitze abzufangen/umzuleiten. So ging es dann bei mir ohne weitere Zwischenfälle.

 

Um nun die Wellen zu machen schmelzen wir die Oberfläche mit der einen Hand mit kleinen Kreisbewegungen an und kratzen mit der anderen Hand mit einem Schraubendreher (oder mit irgend einen anderen spitzen Gegenstand) die Wellen rein. Bei einen Fluss sind es kleine Wellen, da das Wasser dort schnell und unruhig fließt. Das erreichen wir, indem wir mit dem Schraubendreher leicht stochern. 

Die Wellen von einem See sind meist lang gezogen. Das erreichen wir natürlich mit langen radialen Kratzbewegungen.

 

Als Finisher kommen nun die Schaumkronen auf unser Wasser. Dazu nehmen wir weiße Fenstermalfarbe und tupfen damit auf die Wellen. Bei mir musste ich es drei mal machen bis es den gewünschten Effekt hatte, da die Fenstermalfarbe nach dem trocknen immer etwas blasser wird als beim auftragen.

 

Das war`s auch schon. Unser Gewässer ist fertig! Nun können wir es mit Badegästen, Enten oder Seerosen verfeinern um der Szenerie Leben einzuhauchen.

 

Nachtrag

Leider musste ich über einen längeren Zeitraum feststellen das die Wellen, die ich so mühevoll eingearbeitet hatte, nach einem warmen Sommer komplett verschwunden waren! Die Waterdrops haben wohl die Angewohnheit bei einer höheren Raumtemperatur im Sommer sich wieder zu glätten. Das finde ich sehr schade denn nun sah mein Gewässer wieder glatt wie ein Spiegel aus.
Zeit etwas anderes auszuprobieren!

Nach ein bisschen Recherche und ein paar guten Tipps von Modellbahner-Kollegen (danke Jürgen), probierte ich mal das Produkt für Wellen von Woodland Scenics aus. Es handelt sich um "Water Ripples" mit der Nummer "CW4515" und es ist eine dickflüssige durchsichtige Paste.

Die habe ich dann mit einen breiten flachen Pinsel auf das Gewässer aufgetragen und so erneut Wellen nachgebildet. Auf der Homepage von Woodland Scenics gibt es auch einen tollen Film, der die Verarbeitung des Produktes zeigt.
Ich musste mehrmals nachbessern weil die Paste recht dünnflüssig ist, immer wieder glatt laufen wollte und somit die Wellen schon beim Auftragen gleich wieder verschwunden sind.
Das Aushärten dauert bei diesem Produkt sehr lange. Es bleibt eine lange Zeit dauerelastisch wie Gummi und härtet erst nach und nach über einen Zeitraum von 2 Wochen oder länger vollständig aus.

Ich finde das Endergebnis optisch aber sehr gelungen und es kommt einer echten Wasseroberfläche schon sehr nahe! Wie sich dieses Produkt nun über einen längeren Zeitraum verhält, ob die Wellen so bleiben und ob die Masse nicht mit der Zeit ausgilbt bleibt abzuwarten.
Im jetzigen Zustand hält das Produkt was es verspricht und ich kann es bedenkenlos weiter empfehlen.
Für die Fläche mit dem See und dem Fluss habe ich ungefähr die halbe Dose aufgebraucht.

So, das war`s wieder von mir. Ich hoffe ich konnte den einen oder anderen mit diesen Guide helfen und wünsche euch viel Spaß beim Basteln! 


Euer Marcel